Luftfahrwerke

Keine Angst vor Wartung und Reparatur

Wenn über das Thema Luftfahrwerke gesprochen wird, denken viele sofort an das Oberklasse-Segment der Autohersteller. Die Realität sieht heute aber etwas anders aus.​ Die Luftfederung ist mittlerweile von der Oberklasse bis in die untere Mittelklasse eingezogen und wird auch in den freien Werkstätten immer präsenter. Viele Werkstätten nehmen immer noch großen Abstand von diesem Thema und lassen somit ein immer größer werdendes Marktsegment an sich vorbeiziehen.

Wir geben einen Überblick über das Thema

Die meistverbaute Art der Federung sind Stahl-/ Schraubfedern, da sie im Gegensatz zu Luftfedersystemen wesentlich kostengünstiger in der Herstellung sind. Der große Vorteil von Luftfedern gegenüber Schraubfedern liegt darin, dass eine Niveauregulierung durch Erhöhen oder Absenken des Luftdrucks im Luftbalg relativ leicht umgesetzt werden kann.

Mit Luftfederung lassen sich einige Möglichkeiten realisieren:

  • Automatische/elektronische Niveauregulierung (durch Ventile an den Bälgen und Sensoren an der Achse kann das Fahrzeugniveau je nach Beladungszustand angepasst werden ⇒ Keine Veränderung des Federwegs ⇒ geringe Spur- und Sturzveränderung bei Beladung ⇒ weniger Reifenverschleiß)
  • Manuelle Niveauregulierung (Anpassung der Höhe zum Beladen oder Aus-/Einsteigen über vorgegebene Niveaustufen)
  • Absenkung des Aufbaus bei hoher Geschwindigkeit und damit Verbesserung des CW-Wertes (Strömungswiderstand) und der Stabilität

 

Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:

  • Die Einfederung im Ruhezustand des Fahrzeugs bleibt unabhängig von der Beladung immer gleich. Dadurch kann der Raum, welcher für den Federweg genutzt wird, geringer und somit optimierter ausgelegt werden
  • Durch gleichbleibenden Federweg kann das Fahrzeug weicher und somit komfortabler abgefedert werden
  • Gleichbleibende Bodenfreiheit
  • Keine aufhängungsabhängige Spur- und Sturzänderung durch Beladung
  • Durch die daraus geringere Beugung der Aufhängungskomponenten (wie Lenkerlager und Kugelköpfe) entsteht eine geringere Belastung und somit weniger Verschleiß
  • Wegfallen einer Scheinwerfer Höheneinstellung

Außerdem haben Sie im Vergleich zu Stahlfederung eine bessere Entkopplung von Fahrbahngeräuschen und ein feineres Ansprechverhalten.

Was tun, wenn es Probleme mit der Luftfederung gibt?

Generell wird bei Problemen mit Luftfahrwerken empfohlen, zuerst den Fehlerspeicher auszulesen. In den meisten Fällen wird bei Schäden dort ein Eintrag hinterlegt sein. Ebenfalls können mit sämtlichen Diagnosegeräten die Istwerte der Fahrwerkssensorik überprüft werden (Niveau und Beschleunigungssensorik). Handelt es sich um Luftverlust im System, können mit herkömmlicher Seifenlauge die Federbälge und Luftleitungen auf undichte Stellen untersucht werden. Häufig liegt der Fehler bei einem defekten Verbindungsstück oder einem porösen O-Ring. Kompressor und Federschäden sind oft Folgeschäden durch den Ausfall anderer Komponenten. Zusätzlich gilt: Vor dem Arbeiten an Luftfedersystemen sollte das zu wechselnde Bauteil mithilfe eines Diagnosegerätes drucklos geschaltet werden. Erfolgt dies nicht, kann es zu Folgeschäden kommen.  Es sollten immer die Herstellervorgaben eingehalten werden.

Das passende Training: Fahrwerk – Eingangsvermessung, Schadendiagnose, Fahrwerkeinstellung

 

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