Klimaanlage in HV-Fahrzeugen
Die Klimaanlage in Hochvolt-Fahrzeugen arbeitet im Prinzip genauso wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor: Kältemittel wird verdichtet, verflüssigt, entspannt und verdampft, um die Luft im Innenraum zu kühlen. Allerdings unterscheiden sich einige Komponenten deutlich, da sie auf die elektrischen Anforderungen des Hochvolt-Systems abgestimmt sind. Besonders betroffen: Klimakompressor und Kompressoröl.
Spiralkompressor statt Taumelscheibenkompressor
Während in konventionellen Klimaanlagen häufig Taumelscheibenkompressoren mit riemengetriebenem Antrieb verwendet werden, setzt man in Hochvolt-Fahrzeugen in der Regel auf elektrisch betriebene Spiralkompressoren, auch Scroll-Verdichter genannt.
Diese Bauart arbeitet besonders vibrationsarm und effizient – und lässt sich unabhängig vom Verbrennungsmotor betreiben. Dadurch kann die Klimaanlage auch bei ausgeschaltetem Antrieb oder im Stand aktiv sein, was im Elektro- und Hybridbetrieb notwendig ist.
Elektrische Isolation als Sicherheitsfaktor
Im Inneren des Spiralkompressors befindet sich ein elektrisch angetriebener Motor, dessen Wicklungen vom Kältemittel-Schmieröl-Gemisch umspült werden.
Damit es dabei nicht zu Kurzschlüssen oder Kriechströmen kommt, muss das verwendete Kompressoröl eine hohe elektrische Durchschlagsfestigkeit besitzen.
Daher wird in Hochvolt-Klimaanlagen ausschließlich elektrisch isolierendes Spezialöl eingesetzt – bei Toyota etwa das ND-11, bei anderen Herstellern entsprechend spezifizierte Varianten.
Wird versehentlich ein herkömmliches PAG- oder POE-Öl befüllt, kann dies die Isoliereigenschaften massiv beeinträchtigen – mit potenziell schwerwiegenden Folgen:
- Kurzschluss im Kompressor
- Zerstörung der Wicklungen
- Fehler im Hochvolt-System bis hin zur Abschaltung aus Sicherheitsgründen
Werkstatthinweis
Bei jeder Wartung oder Reparatur an Hochvolt-Klimaanlagen gilt:
Nur vom Hersteller freigegebene Öle verwenden, sauberes Arbeiten und Vermeidung von Kreuzkontamination sind Pflicht.
Bereits kleinste Ölreste aus einer PAG-befüllten Anlage können die Isolation des neuen Systems beeinträchtigen.
Verwendet werden sollten daher spezielle HV-Servicegeräte mit separatem Ölkreislauf oder entsprechend freigegebene Spülverfahren.
